St. Pauli: So wird es nicht reichen

Unmittelbar nach dem 0:1 gegen den FC Bayern und einigen Komplimenten für die beherzte Defensivleistung hatte Carlo Boukhalfa erklärt, fortan beginne für St. Pauli die Zeit, in der auch Punkte folgen müssten. Dafür kam der Aufsteiger beim 0:2 in Mönchengladbach beinahe nie in Frage.

Harmlos in der Offensive und erstmals auch nicht bissig genug

Erst am Ende, als bei den Gastgebern die Konzentration nachgelassen hatte, kam St. Pauli zu ernstzunehmenden Abschlüssen, lange Zeit aber regierte die große Harmlosigkeit und damit dominierte auch am Sonntag jenes Bild, dass es seit dem Bundesliga-Aufstieg schon so oft gegeben hat: Ganz vorn fehlt die Durchschlagskraft. „Wir haben ein paar ganz gute Ansätze gezeigt, aber nach vorn war es zu wenig“, bekennt Johannes Eggestein. Der Mittelstürmer wartet wie sein Nebenmann Morgan Guilavogui noch auf sein erstes Saisontor, aus dem aktuellen Dreiersturm hat bislang einzig Oladapo Afolayan getroffen, zweimal. Insgesamt stehen sieben eigene Treffer in der St. Pauli-Statistik – das bedeutet Platz 18 in dieser Disziplin.

Dass der Kiez-Klub nicht meilenweit hinterherhinkt, wurde auch in Mönchengladbach sichtbar, am Ende aber fehlte es an Qualität im vorderen Bereich und auch an der absoluten Unnachgiebigkeit in anderen Zonen und Phasen. „Wir wollten nach der Länderspielpause schnell in den Rhythmus kommen, waren dann aber vor dem ersten Gegentor bei einer Standard-Situation nicht wach“, analysiert Alexander Blessin und hadert zudem mit der Reaktion seiner Mannschaft darauf: „Was ich kritisieren kann, ist, wie wir in der ersten halben Stunde nach dem ersten Gegentor aufgetreten sind.“

St. Pauli wirkte da wie ein Kontrahent, der ein bisschen mitspielen wollte, aber nicht wie einer, der sich mit dem Messer zwischen den Zähnen wehrt. Damit fehlten beim bislang wohl schwächsten Auftritt dieser Saison die vom Trainer immer wieder eingeforderten Attribute und er sagt: „Daran müssen wir arbeiten.“

Klar ist: Fortschritte sind schnell nötig. Am Freitag kommt Mitaufsteiger und Tabellennachbar Holstein Kiel ans Millerntor. Das bietet die Chance, sich auf sechs Punkte von den Störchen abzusetzen und Druck auf den 15. Heidenheim aufzubauen. Ebenso klar aber ist: Eine Offensivleistung wie im Borussia-Park dürfte auch gegen den Nord-Nachbarn kaum zum dringend benötigten Dreier ausreichen.

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