Nach Kritik: Warum Schuster mit Adamu weiterhin zufrieden ist

Der kicker bescheinigte Freiburgs Junior Adamu zuletzt einen Abwärtstrend in seinen gezeigten Leistungen. Warum SC-Coach Julian Schuster mit seinem seit Saisonbeginn gesetzten Stürmer dennoch weiterhin zufrieden ist und wie er die Lage von Konkurrent Lucas Höler einschätzt.

Freiburgs Trainer spricht auch über Rivale Höler und dessen ungewohnte Situation

Mängel im Spiel mit dem Rücken zum Tor und beim Festmachen von Bällen, vergebene Großchancen etwa zuletzt gegen Mainz (0:0) und in Leipzig (1:3) und auch deshalb kein Scorerpunkt mehr in den vergangenen fünf Ligaspielen, dazu eine etwas nachlassende Effektivität bei seiner großen Stärke im Pressing – der kicker bescheinigte Junior Adamu nach starkem Saisonstart zuletzt eine absteigende Form.

Was die Frage aufwirft, ob in der Liga nun die Zeit für eine Startelfchance der Konkurrenten Lucas Höler oder Michael Gregoritsch anstelle des österreichischen Nationalspielers gekommen ist?

Wo Adamu dem SCF „enorm hilft“

Der, das letztinstanzlich entscheidet, bewertet Adamus jüngste Auftritte zumindest öffentlich allerdings längst nicht so kritisch. Im Gegenteil. „Ich bin absolut immer noch zufrieden mit Junior und seiner Entwicklung. Gegen Leipzig, Hamburg und Mainz haben wir in der Defensive einen sehr hohen Aufwand betrieben, da geht er vorneweg, läuft immer wieder an, zieht auch seine Mitspieler mit. Das hilft uns enorm, das Spiel gegen den Ball so umzusetzen, wie wir es haben möchten“, erklärte Julian Schuster am Mittwoch.

„Unsere Stürmer werden unter anderem auch daran gemessen, dass sie in vorderster Linie so für uns verteidigen.“ (Julian Schuster)

Damit verdeutlichte der Freiburger Coach, was er Augenblicke später so auf den Punkt brachte: „Unsere Stürmer werden unter anderem auch daran gemessen, dass sie in vorderster Linie so für uns verteidigen.“ Schuster fügte allerdings auch hinzu: „Natürlich weiß ich, und auch Junior genauso, dass es mit dem Ball Entwicklungsmöglichkeiten gibt. Aber auch da sehe ich diese Entwicklung, dass er Bälle festmacht und in den eigenen Reihen hält. Natürlich sind auch Situationen dabei gewesen, wo ich mir eine einfachere Lösung gewünscht hätte, wo es unnötig war, den schwierigeren Ball zu spielen.“

Eine möglichst ballbesitzsichernde Spielfortsetzung sei deshalb am Mittwoch ein Trainingsschwerpunkt gewesen. „Wenn wir zu einfach, zu schnell die Bälle verlieren, müssen wir defensiv diesen enormen Aufwand betreiben“, so Schuster, der auch nochmals Stellung zu Adamus vergebener Großchance gegen Mainz – nach kicker-Wertung die einzige Freiburger Torchance im gesamten Spiel – im direkten Duell mit 05-Keeper Robin Zentner bezog.

„Seine Großchance gegen Mainz leitet er selbst mit ein im Umschaltmoment. Auch den Abschluss, den er wählt, macht er gut. Der Ball muss einen Tick höher kommen, aber das ist sehr einfach gesagt. Das war in seiner sehr hohen Dynamik, er hat einen super ersten Kontakt, der absolut ein Tor verdient gehabt hätte, aber auch der Torwart hält gut“, urteilt Schuster zutreffend. Die Chance in Leipzig hatte Adamu deutlich fahrlässiger vergeben und aus wenigen Metern am Gehäuse vorbeigeschossen.

Vor Union: Schuster hält sich alle Möglichkeiten offen

Spannend wird nun sein, wie Schuster am Freitag im Spiel bei Union Berlin seinen Angriff personell bestückt. Wieder nur mit Adamu im 4-2-3-1? Mit Lucas Höler oder Michael Gregoritsch, als 1,93 Meter großer Zielspieler eine gänzlich andere Spielertyp? Wechselt Schuster die Grundordnung oder bringt er eventuell neben Adamu zusätzlich den ebenfalls laufstarken Höler? „Natürlich kann es in Berlin helfen, wenn du zwei solche Spieler hast, die einen solchen Aufwand betreiben können, wie Luci und Junior“, sagt Schuster, der aber auch bei Gregoritsch mit dessen „Aufwand und Engagement gegen den Ball zufrieden“ sei.

Für die langjährige SC-Stammkraft Höler wäre es diese Saison das erste Startelfmandat in der Bundesliga. Nur in der ersten Pokalrunde in Osnabrück gehörte er zur Anfangsformation. „Es war sicher eine harte Entscheidung, dass er eine Woche später in der Liga nicht angefangen hat“, räumt Schuster ein und betont: „Wir sind sehr dankbar, dass wir Luci im Kader haben. Der Start in die Saison hat dazu beigetragen, dass er nicht ganz zum Zug kam. Seine Flexibilität, in vorderster Reihe, aber auch hängend und auf der Seite spielen zu können, sehe ich als absolute Stärke.“

Fragt sich nur, wann Höler diese Stärke wieder länger auf dem Wettkampfrasen ausspielen kann. „Luci ist einer, der voll voran geht, aber natürlich nicht mit der Situation zufrieden ist“, so Schuster: „Das ist nachvollziehbar, er investiert täglich trotzdem sehr viel, in seine Fitness und sein Spiel. Er ist auch sehr aufmerksam, was unser Spiel angeht und uns auszeichnet. Ich weiß, dass ich ihn immer bringen kann und sehe bei ihm eine sehr hohe Verlässlichkeit.“

Höler im Joker-Neuland

Die im Wochenrhythmus wiederkehrende Bankrolle ist allerdings Neuland für Höler in Freiburg. Das weiß auch Schuster: „Natürlich ist es so, dass man sich teilweise gedulden muss. Das ist eine Phase, die er nicht so kennt aus den letzten Jahren, weil er mehr gespielt hat.“ Im Anschluss betont Schuster wie viele Trainer das Mantra, dass der gesamte Kader wichtig sei: „Wir werden jeden Einzelnen über die Saison hinweg brauchen. Vor allem auch in der aktuellen Phase mit Erkältungen, mit anderen Ausfällen und englischen Wochen.

Es gehe immer darum, „präsent zu sein, wenn ich meine Möglichkeit bekomme“, so Schuster. In dieser Hinsicht sei Höler präpariert: „Da ist er sehr fokussiert und brennt natürlich für diesen Moment.“ Der aus Spielersicht natürlich nicht schnell genug kommen kann. Vor allem, wenn man es wie Höler über Jahre gewohnt war, fast an jedem Spieltag eine tragende Rolle zu spielen.

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