In Porto ernannte Hoffenheims Trainer Pellegrino Matarazzo den Franzosen Stanley Nsoki zum besten Mann auf dem Platz, nun könnte der Verteidiger nach seiner Rotsperre auch in der Liga wieder eingreifen.
Hoffenheims Innenverteidiger macht Fortschritte
An Stanley Nsoki scheiden sich zuweilen die Geister. Oft genug schon lagen Genie und Wahnsinn eng beieinander im Spiel des resoluten, aber manchmal auch leichtsinnigen Zweikämpfers. So auch am Donnerstag in Porto. Unmittelbar vor der Halbzeit räumte Nsoki zuerst klar den Ball, im Zuge der vehementen Grätsche aber auch Portos Pepe ab. Schiedsrichter Damian Sylwestrak aus Polen zögerte nicht, entschied auf Freistoß für die Gastgeber und verwarnte den Franzosen.
Das stieß nicht nur bei ihm auf Unverständnis. „Er geht mit einer sehr großen Dynamik in den Zweikampf, für uns sah es schon so aus, aus spiele er rein den Ball“, versicherte Nebenmann Anton Stach, „der Schiedsrichter sagte nach der Pause ehe es wieder losging, es wurde sogar kurz über Rot nachgedacht. Das haben wir alle anders gesehen.“
„Stanley Nsoki hat ein sehr gutes Spiel gemacht, für mich der beste Spieler auf dem Platz.“ (Pellegrino Matarazzo)
Das hätte Nsoki gerade noch gefehlt. Der hatte sich zuletzt erst in der Bundesliga einen unnötigen Platzverweis abgeholt, seinerzeit beim 3:4 gegen Bremen hatte die TSG bereits 3:0 in Führung gelegen, ehe der 25-Jährige eine Situation unterschätzte, sich nicht zeitig genug fallen ließ und dann einem durchgebrochenen Gegner plump in die Beine lief – das kippte die Partie, und Nsoki musste zwei Spiele aussetzen.
In Porto aber wäre Rot in der Tat völlig überzogen gewesen. „Aus meiner Sicht war das kein Foul, Stanley geht hart rein, aber er trifft komplett den Ball“, verteidigt ihn sein Trainer Pellegrino Matarazzo, der noch mehr Defizite beim Unparteiischen erkannte: „Man kann auch beim 0:1 ein Foul sehen, wo ein Gegenspieler Prass mit dem Ellbogen am Kopf trifft. Sehr unglücklich.“
Trotz der Verwarnung blieb Nsoki energisch und konsequent. „Mit dieser Gelben Karte in die zweite Halbzeit zu gehen und so souverän zu spielen, das war definitiv ein Schritt nach vorne“, belobigte Matarazzo und setzte noch einen drauf: „Stanley Nsoki hat ein sehr gutes Spiel gemacht, für mich der beste Spieler auf dem Platz, die Zweikämpfe, die er gewonnen hat, die Pässe, die er gespielt hat – klar auch ein, zwei Querschläger, aber das steckt in Stanley drin, da muss man drüber hinwegsehen und sich auf das Positive fokussieren.“
Solange es folgenlos bleibt. Der Linksfüßer hatte schon immer sein enormes Potenzial gezeigt, sich aber häufig auch gute Leistungen mit leichtfertigen Aktionen oder kapitalen Fehlpässen zunichte gemacht. Auch diesmal gingen zwei, drei Anspiele an die falsche Adresse, andererseits können Nsokis diagonale Schläge auch das Spiel enorm beschleunigen und Räume öffnen. Und mit seinen beherzten Dribblings zur rechten Zeit dringt der Franzose gerne tief ins Mittelfeld, in Porto sogar einmal bis in den gegnerischen Strafraum ein.
Nächste Bewährungschance in Heidenheim?
Keine Frage, wenn es der Hüne schafft, seine Fehlerquote zu minimieren und die kapitalen Patzer eindämmt, ist er eine Bereicherung für die TSG und ein potenzieller Stammspieler. In Porto hat er das erneut unter Beweis gestellt, trotz der grenzwertigen Grätsche. Am Sonntagabend könnte sich auch in der Liga in Heidenheim die nächste Bewährungschance bieten, es sei denn Nsoki rotiert aus Belastungsgründen aus der Startelf und Kevin Akopguma käme zum Zug.