Es ist schon erstaunlich, wenn man bedenkt, dass Bayern München und der 1. FC Heidenheim in anderen Ligen unterwegs sind, wenngleich sie natürlich in derselben Liga gegeneinander antreten: In zwei Ligaspielen hat der FCH gegen die Bayern satte fünf Treffer erzielt und drei Zähler eingefahren.
Kriselnde Heidenheimer fordern den Tabellenführer heraus
„Das konnte man im Vorfeld von einem Aufsteiger sicherlich nicht erwarten“, hat sich auch Heidenheims Trainer Frank Schmidt gerne an die vergangene Saison erinnern lassen. Beim aktuellen Stand aber und vor allem mit Blick auf das bisherige Torverhältnis der Bayern von 37:8, möchte Schmidt eher weniger davon träumen, wie viele Tore sein Team in der kommenden Partie wohl schießen könnte. „Da kannst Du dann vielleicht eines schießen – und das muss dann aber auch reichen“, sagt er lächelnd.
Viel weniger Freude ruft der Blick auf die eigene Defensive hervor. Zwölf Gegentreffer hat man in den Partien gegen Leverkusen, Wolfsburg und Frankfurt kassiert. „Dass wir dann jetzt nicht nach München fahren, um Hurra-Fußball zu spielen, dürfte jedem klar sein“, so Schmidt. Die Aufgabe sei es, den Laden hinten dichtzuhalten.
Das Wort Krise nimmt in Heidenheim noch niemand in den Mund
Als Krise bezeichnet der FCH die eigene Situation in der Bundesliga nicht, Fakt aber ist, dass der FCH auf den 16. Rang abgerutscht ist, sich also mitten im Abstiegskampf befindet. Vielleicht aber spricht man davon auch deswegen nicht, weil es in Heidenheim tatsächlich nicht als solche wahrgenommen wird. Jüngst nannte Schmidt die Situation selbst noch „normal“ und dass man nicht davon ausgehen könne, dass der raketenhafte Aufstieg dieses Klubs immer weiter nach oben gehe.
Tatsächlich war zu Saisonbeginn noch nicht abzusehen, dass man derart absinken würde im Tableau. „Am Anfang waren wir im Rausch, die Euphorie war zu spüren und man habe das entsprechende Spielglück gehabt. Irgendwann dann ist das Pendel umgeschlagen und da haben wir uns nicht mehr herausarbeiten können“, sagt Schmidt
Natürlich wissen die Heidenheimer, wo sie aktuell platziert sind, dennoch bringe es nichts, andauernd auf die Tabelle zu schauen. Fünf Spiele habe man noch vor der Winterpause. Es sei zwar nicht unmöglich, in München Punkte oder einen Punkt einzufahren, ausgehen könne man davon allerdings nicht, sagt der FCH-Trainer. In den fünf Spielen insgesamt aber sei es die „Pflicht, zu punkten. Es wird nicht einfacher. Es gehört aber auch dazu, dass man solche Phasen annimmt und versucht, zu meistern“, sagt Schmidt. Aktuell sehe es nicht gut aus und das wolle man auch nicht wegdiskutieren. „Wir haben unsere Knautschzone, unseren Puffer, aufgebraucht“, sodass man wieder punkten müsse. Man werde versuchen, sich bestmöglich zu verkaufen bei Bayern München. Es führe insgesamt aber kein Weg daran vorbei, in den kommenden Spielen bis zum Winter zu punkten, spricht Schmidt Klartext.
Folgt die nächste deutliche Pleite?
Nach dem Dritten spielte der FCH gegen den Zweiten, nun folgt also der Tabellenführer. Harte Wochen für den FCH, die man bislang nicht gut verlebte. Die Partien gingen jeweils deutlich verloren. Mit der weißen Fahne in der Hand werde Schmidt jedoch nicht in der Allianz-Arena antreten. „Wenn die Wiese schon gemäht wäre, dann bräuchten wir dieses Spiel doch gar nicht mehr zu spielen“, sagt er. Nach dem Motto: Die kleine Chance, die bleibt, werde man im Idealfall nutzen wollen. Die Reaktion in den Trainings unter der Woche nach der bitteren Pleite gegen Frankfurt habe Schmidt durchaus gefallen.