Der SV Werder Bremen ist gut in die neue Bundesliga-Saison gestartet, hat sich zuletzt vor allem auch auf Führungsspieler Marvin Ducksch verlassen können. Nun aber wartet Leverkusen, das weiterhin ausgebliebene Nebelhorn und eine Frage: Was gilt es zu tun, um im ersten Flutlichtspiel dieser Spielzeit einen Coup zu landen?
Drei Spieler fehlen Werder Bremen
Wann wir es soweit sein? Noch steht der SV Werder Bremen in dieser Saison ohne Heimtreffer da – das Nebelhorn und die bekannte Torhymne „I would walk 500 miles“ von den „Proclaimers“ sind noch immer nicht erklungen. Ein Fakt, der nicht so ganz zum eigentlich guten Abschneiden der Grün-Weißen passt: Elf Punkte und ein Platz in der oberen Tabellenhälfte nach sieben Spieltagen sprechen für sich.
Und doch kommt das stumme Horn von Woche zu Woche auf. Dem stellt sich SVW-Coach Ole Werner auch: „Ich weiß, dass das eine gute Geschichte ist – und ich selbst hab sie mit dem Nebelhorn ja auch befeuert. Geb ich zu, bin ich dabei.“ Der reine Umstand, im Weserstadion torlos zu sein, habe aus seiner Sicht aber nichts mit Taktik oder einer allgemeinen Herangehensweise zu tun: „Wir spielen zuhause so wie auswärts, das ist an sich für uns kein Thema.“ Und: „Wir trauen uns zu, Tore gegen Leverkusen zu erzielen.“
Verteidigen – und attackieren
Damit lenkte Werner bei der obligatorischen Pressekonferenz an diesem Donnerstag vor dem Samstagabendspiel gegen Leverkusen (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) auch aufs bevorstehende Duell – alles verknüpft mit dem überzeugenden Bremer 4:2-Sieg in Niedersachsen: „Wir wollen an das Wolfsburg-Spiel anknüpfen – und wenn das klappt, dann glaub ich auch, dass es mit dem Toreschießen hinhaut.“
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Dass die Werkself aber nochmals ein anderes Kaliber darstellt, versteht sich von selbst. Werner: „Natürlich bringt der Gegner eine andere Qualität mit als der letzte. Das wird keine leichte Aufgabe, es ist weiterhin eine Top-Mannschaft in Europa, sie sind der Meister. Doch wir gucken auf uns und die positiven Dinge, die wir in dieser Saison schon gezeigt haben.“ Werner wünsche sich einfach, „dass wir am Samstag in unserer Entwicklung wieder einen Schritt nach vorn gemacht haben und Dinge über die 90 Minuten noch konstanter hinbekommen. Du wirst aber gegen Leverkusen – und das gilt wohl für jede anderen Mannschaft auf diesem Planeten – sehr gut verteidigen müssen.“
Aber auch selbst etwas wagen auf dem Weg nach vorn. Das alles wolle er während des ersten Bremer Flutlichtspiels, bei dem wegen des Todes von Werder-Rekordspieler Dieter Burdenski mit Trauerflor gespielt wird, sehen.
Werner wird „ja jede Woche nach Duckschi gefragt“
Und würde in diesem Zusammenhang selbstverständlich auch eine Vorstellung von Marvin Ducksch, der in Wolfsburg sein bis dato bestes Saisonspiel absolviert hat (ein Tor, zwei Vorlagen, kicker-Note 1,5). „Ich werde ja jede Woche nach Duckschi gefragt … und meine grundsätzliche Meinung ist die, dass er für uns sehr wichtig ist und immer den Unterschied machen kann“, so Werner über seinen gesetzten Stürmer. „Und für ihn ist es wichtig, dass er sich körperlich in den besten Zustand bringt. Das wünsche ich mir von ihm – und natürlich wäre es schön, wenn er wieder so ein Spiel abliefert wie zuletzt.“
Zuletzt aufkommende Gerüchte um einen Ducksch-Wechsel in die MLS? Werden ausgeblendet: „Das kommt bei mir nicht an und arbeitet auch nicht bei mir. Das Transferfenster ist aktuell nicht geöffnet – und Dinge verändern sich im Fußball ohnehin sehr schnell.“ Deswegen investiere der Coach daran keine Gedanken, „auch weil mir sonst Zeit und vielleicht auch Energie für andere Dinge, die wichtiger sind, fehlen würden“.
Viel lieber seien ihm deshalb Gedanken ans Sportliche – verbunden mit der Frage, ob vielleicht bei Ducksch oder auch bei Sommerneuzugang Marco Grüll (erstes Saisontor samt erster Vorlage in Wolfsburg) der Knoten geplatzt und ab sofort ein dauerhafter Ertrag erhofft werden kann. Werners klare Einschätzung: „Wir sagen nicht: ‚Ketchupflasche – und wie viele Tore schießen sie jetzt noch?‘ Sondern es geht für uns erst einmal darum, dass man auf den einzelnen Positionen die Aufgaben erfüllt. Dann kommt auch das Positive von alleine.“
Stage, Alvero und Stark passen
Personell muss Werner beim Duell mit dem amtierenden Titelträger auf Jens Stage (schwere Prellung), Skelly Alvero (Knie) und Niklas Stark (Aufbautraining nach muskulären Beschwerden im Oberschenkel) verzichten. „Alle drei Jungs kommen in ihrem Reha-Prozess gut voran, es ist aber nichts gesichert“, erläuterte der Trainer. Jeder von ihnen könne nächste Woche beim DFB-Pokal-Auftritt in Paderborn (Mittwoch, 18 Uhr) wieder im Kader stehen, jeder allerdings auch weiterhin fehlen. „Wir müssen einfach gucken, wie das mit der Belastung weiter aussieht – und haben schon auch Hoffnung bei ihnen. Da müssen wir einfach schauen.“
So wie sich Werner allgemein auch Gedanken machen muss, weil nun eben eine englische Woche ins Haus steht. „Es ist schon so, dass man auch in solch einer Woche erst einmal von Spiel zu Spiel schaut.“ Es gelte einerseits, dass sich automatisch nach der ersten dieser Partien direkt Sachen für die darauffolgende Aufgabe ergeben. „Weil vielleicht ein Spieler fehlt, weil es ein anderer richtig gut gemacht hat.“ Darüber hinaus mache es allerdings auch Sinn, auf die Acht-Tage-drei-Spiele-Woche als Ganzes zu blicken: „Eventuell um Belastung aufzuteilen, gerade auch, wenn jemand zuletzt Probleme gehabt hat. Man muss am Ende beides unter einen Hut bringen, denn ich bin an sich auch kein Freund davon, mich auf Einsätze festzulegen.“