Nach zwei Spieltagen hat der VfB Stuttgart schon sechs Gegentore kassiert, zwei davon ärgerten Trainer Sebastian Hoeneß besonders.
Strittige Szenen vor Mainzer 1:2 und 2:2
Wie schon gegen den SC Freiburg (1:3) startete Stuttgart perfekt ins Spiel und führte schnell nach Treffern von Enzo Millot und Jamie Leweling mit 2:0. Vor der Pause verkürzte Mainz, das vor allem in der ersten halben Stunde sehr fehlerhaft agierte, aber auf 1:2.
Millot und Jonathan Burkardt gingen links im Strafraum einer Flanke von der rechten Seite von Jae-Sung Lee nach. Im Laufduell berührte der Stuttgarter den Mainzer mit der linken Hand an der rechten Hacke, es kam zum Gehfehler und zum Sturz. Schiedsrichter Timo Gerach zeigte auf den Punkt – zum Unverständnis von Sebastian Hoeneß.
Strittige Szene Nummer eins
„Nein, mir reicht es nicht aus. Es ist eine natürliche Laufbewegung von Enzo. Ich glaube nicht, dass man dadurch fallen muss. Für mich ist das kein Elfmeter und deswegen eine sehr unglückliche Entscheidung“, sagte der Coach bei Sky. „Ich laufe aus dem Strafraum raus und falle nicht absichtlich“, schilderte Burkardt seine Sicht der Dinge. „Ich hatte das Gefühl, ich kriege einen Gehfehler und falle deswegen – ich hoffe, es sieht nicht blöd aus. Aber ich habe schon einen klaren Kontakt gespürt.“
Für Hoeneß war die Elfmeter-Entscheidung, die auch einer VAR-Überprüfung standhielt, die Szene, „die die Dynamik verändert“. Die Entscheidung an sich bezeichnete er als „sehr unglücklich“ und als eine, die er nicht nachvollziehen könne.
Seine Mannschaft hatte aber immer noch ein Tor Vorsprung und war nach dem Seitenwechsel drauf und dran in einer Art „Powerplay“ (Hoeneß) die Führung wieder auszubauen. Die Kaltschnäuzigkeit ging den Schwaben aber an diesem Samstagnachmittag ab – den Gästen aus Rheinhessen hingegen nicht. Mit dem ersten ernstzunehmenden Angriff glich Burkardt für die Nullfünfer aus.
Strittige Szene Nummer zwei
Proteste hatte dieser Treffer schon auf dem Platz nach sich gezogen. Die Stuttgarter reklamierten ein Handspiel des Mainzers Lee, der nahe des eigenen Strafraums den rechten Arm zur Seite ausgestreckt und mit dem Oberarm den Ball gespielt hatte. Gerach, der wenige Meter hinter dem Mainzer stand, pfiff nicht. Die Szene lief also weiter – und wieder ärgerten sich die Stuttgarter.
„Da geht es erstmal darum, dass gefühlt sehr viele im Stadion gesehen haben, dass es Hand ist. Keiner der Schiedsrichter, die anwesend waren. Aber was für mich entscheidender ist, dass der Schiedsrichter danach mit dem Rücken am Ball war“, führte Hoeneß fort. „Da gibt es auch eine klare Regel, dass das Spiel dann unterbrochen wird. Das wurde nicht mehr gecheckt, der Schiedsrichter meinte, keinen Kontakt gespürt zu haben. Ich glaube, es ist deutlich sichtbar, dass der Ball die Richtung verändert.“
Auch hier erfolgte kein Pfiff. Allerdings gehört zur Wahrheit auch, dass beide Szenen weit vor der Torerzielung stattfand und der VfB erneut in Ballbesitz kam. Maximilian Mittelstädt leitete die Kugel nahe der Mittellinie nach hinten weiter, dort spielte Anrie Chase einen ungenauen Pass zu Atakan Karazor, den der Mainzer Neuzugang Hyunseok Hong abfing und so das 2:2 der Gäste einleitete.
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Gegentor hätte besser verteidigt werden können
Hoeneß bezeichnete auch diese beiden Entscheidungen als „unglücklich“ und legte nach: „Ich glaube, wir sehen da zwei Szenen vorher, die zeigen, dass das Tor in der Form nicht so passieren darf.“ Allerdings betonte der 42-Jährige auch: „Ich möchte nicht darüber hinweggehen, dass wir trotzdem das Tor besser verteidigen müssen, ohne Frage.“
Kurz vor Spielende hätte Joker Fabian Rieder mit seinem Freistoß-Treffer beinahe nicht nur den Lucky Punch besorgt, sondern auch für weniger Ärger bei den Schwaben gesorgt, doch Maxim Leitsch brachte in der Nachspielzeit die Nullfünfer abermals zurück. Und so blieb der Ärger bestehen – genauso wie das Warten auf den ersten Saisonsieg.