Nach der Punkteteilung zwischen Union Berlin und Eintracht Frankfurt wurde fleißig über die Schiedsrichter-Leistung diskutiert. Referee Harm Osmers stand mehrfach im Fokus.
Referee Osmers im Mittelpunkt
Union Berlin erlebte einen schweren Auftakt in das Sonntagabendspiel gegen Eintracht Frankfurt. „Wir haben in den ersten 20 Minuten gar nicht ins Spiel gefunden. Wir waren unsauber und haben viele Bälle verloren“, analysierte Kapitän Christopher Trimmel nach der Partie am DAZN-Mikrofon. Bestätigung erhielt der Österreicher von Sportchef Horst Heldt. „Zu Beginn hatten wir unsere Probleme und kassieren ein unglückliches Tor“, sprach der 54-Jährige den Frankfurter Führungstreffer durch Mario Götze an.
Das 0:1 war jedoch ein Weckruf für die Eisernen. Was folgte, war laut Trimmel „Union-like“. Die Hausherren arbeiteten sich ins Spiel, ließen vor der Pause den Ausgleich aber noch liegen. Dieser folgte nach zuvor weiteren ausgelassenen Chancen aber nach Wiederanpfiff, Benedict Hollerbach vollendete einen blitzsauberen Konter per Heber.
Erstmals geriet dabei aber das Referee-Gespann um Harm Osmers in den Fokus, das den Treffer zunächst fälschlicherweise wegen Abseits nicht hatte zählen lassen. Ein VAR-Check korrigierte den Fehler.
Frankfurter Einspruch wegen Theate
In der Folge spielte den Eisernen, die im zweiten Durchgang die bessere Mannschaft waren, auch noch ein strittiger Platzverweis für Frankfurts Arthur Theate in die Karten – wieder stand Osmers im Mittelpunkt. Der Referee entschied sich dafür, ein Einsteigen des Verteidigers gegen Andras Schäfer mit der zweiten Gelben Karte zu ahnden, obwohl in jener Szene zuvor Unions Tim Skarke Theate entscheidend gefoult hatte.
Wegen Frankfurter Protesten war die Partie erneut länger unterbrochen. Noch am Sonntagabend kündigte die SGE derweil an, gegen die Gelb-Rote Karte Einspruch einzulegen. „Aus unserer Sicht liegt ein Irrtum des Schiedsrichters vor“, teilte ein Sprecher mit.
Doch zurück zum Spiel. Union drückte in Überzahl in der Folge auf den Siegtreffer, den Joker Skarke zu Beginn der Nachspielzeit auch vermeintlich erzielt hatte. Union jubelte bereits ausgelassen, doch erneut meldete sich der VAR. Dieser hatte eine minimale Abseitsstellung von Trimmel in der Entstehung des Treffers erkannt. Obwohl in der Folge noch einige Ballkontakte folgten, ehe die Kugel im Netz zappelte, nahm das Gespann den Treffer zurück – und so blieb es beim 1:1.
Hollerbachs Forderung
Selbstverständlich brachte die strittige Entscheidung die Berliner Gemüter zum Kochen – zumindest größtenteils. Während sich Trimmel noch diplomatisch äußerte („Abseits ist Abseits. Dafür haben wir die Linie, das müssen wir akzeptieren“), redete sich allen voran Heldt in Rage.
„Lächerlich“, nannte Unions Sportchef die Entscheidung zunächst und führte fort: „Bei allem Respekt, das ist eine Millimeterentscheidung. Wer soll das sehen?“ Heldt bekam Zuspruch von Hollerbach. „Wenn ich mir die Szene anschaue, dann finde ich es skandalös ehrlicherweise“, so der Angreifer, der eine Anpassung fordert. „Ich würde mir wünschen, dass die VAR-Entscheidungen bei Abseits im Zweifel mehr für den Stürmer entschieden werden. Es ist ohnehin schon schwer, ein Tor zu machen, aber die Leute wollen Tore sehen und dann kann man nicht ein Lineal herausholen. Das ist nicht im Sinne des Fußballs.“
Doch nicht nur der zurückgenommene Treffer sorgte für Unverständnis bei den Eisernen. „Was man eher hinterfragen muss, ist, warum es heute nur vier Minuten Nachspielzeit gab. Wie ist das möglich?“, ärgerte sich Trainer Bo Svensson. „Es gab zwei VAR-Entscheidungen, die lange gedauert haben. Beide Mannschaften haben mehrfach gewechselt. Ich glaube, er wollte einfach, dass das Spiel vorbei ist“, so Unions Coach weiter.
Heldt in Rage
Der Däne erinnerte sich zudem an das Auswärtsspiel in Gladbach, als es wegen deutlich weniger Unterbrechungen gleich acht Minuten an Nachspielzeit gegeben hatte und die Eisernen in der sechsten davon das entscheidende Tor kassiert hatten. „Wo ist da das Maß? Wenn ein Spiel so lange dauert, dann braucht man Handwerkszeug, und das hat er heute nicht an den Tag gelegt. Das war insgesamt keine gute Leistung vom Schiedsrichter-Team“, resümierte Heldt angefressen. „Das ist wirklich peinlich. Wir sind erbost darüber, wie das hier heute gehandhabt wurde.“
Allem Ärger zum Trotz stand für Union am Ende dennoch ein Punkt gegen eine Spitzenmannschaft aus der Bundesliga. „Wir wissen alle, wie schwierig letzte Saison war. Es ist alles nicht selbstverständlich. Wir feiern auch diesen Punkt heute, weil wir genau wissen, was letzte Saison passiert ist“, gestand Trimmel.
Durch das Remis rückte Union gar auf Rang vier vor. „Wir denken da gar nicht an irgendwelche internationalen Sachen. Entwicklung und Klassenerhalt sind das große Ziel, derzeit schaut es wieder sehr nach Union-Fußball aus“, schloss Trimmel.