Nach Real Madrid ist vor dem FC Augsburg: Borussia Dortmunds Trainer Nuri Sahin muss mit Personalproblemen, Auswärtsschwäche und Kritik arbeiten, bleibt aber kämpferisch.
Auch Süle fehlt dem BVB mehrere Wochen
Groß genug ist so ein Tross bei Auswärtsfahrten mitsamt Spielern, Staff und Material immer. Eins aber geht aus Sicht von Borussia Dortmund nicht, bedauert Nuri Sahin. „Die Südtribüne werden wir nicht mitnehmen können“, sagt der Trainer mit Blick auf die Partie am Samstag beim FC Augsburg (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker): „Die Energie muss aus uns selbst kommen, auch in schwierigen Momenten.“ Und „da“, gibt der Coach zu, „hatten wir Probleme in den ersten Auswärtsspielen.“
In der Liga holte der BVB in drei Spielen auf fremdem Platz bisher nur einen Punkt, dazu kommen der Sieg bei Club Brügge zum Auftakt der Champions League und der Erstrunden-Pokalerfolg beim Viertligisten Phönix Lübeck. Die Diskrepanz zwischen den Auftritten im eigenen Stadion und denen unterwegs ist auffällig. „Auf der größtmöglichen Bühne in Madrid haben wir es 50 bis 60 Minuten gut gemacht und dominant gespielt“, findet Sahin.
Oft gut, aber nicht lange genug
Er weiß aber auch, dass dieser Zeitraum beim fatalen Einbruch am Dienstag bei der 2:5-Niederlage dennoch zu kurz war, nicht zum ersten Mal: „Die Mannschaft hat schon sehr oft das gespielt, was ich sehen möchte, aber nicht immer über 90 Minuten und in der Konstanz.“ Das zu ändern bleibe die Aufgabe: „Wir müssen klar bleiben und arbeiten. Jeder Tag, jedes Spiel, jede Einheit und jede Analyse sind wichtig. Es ist ruckelig, aber das ist der Weg, den wir gehen müssen.“ Und ein Teil davon sei auch, das unruhige Umfeld. „Der Anspruch ist riesig, das war mir von vornherein klar“, sagt Sahin: „Die Kritik musst du auf dem Niveau als Trainer und Spieler aushalten. Sonst hast du bei Borussia Dortmund nichts verloren.“
Mit Blick aufs Personal könnte es mindestens bis zur nächsten Länderspielpause Mitte November schwierig bleiben. Neben den Langzeitverletzten Karim Adeyemi, Giovanni Reyna, Yan Couto und Julien Duranville fehlt nun auch Niklas Süle die kommenden Wochen wegen einer Syndesmose-Verletzung, die er sich in Madrid bei einer Kollision mit Ramy Bensebaini zuzog. Vor allem auf den defensiven Außen bleibt es eng, Sahin hofft aber weiter auf einen Einsatz von Julian Ryerson, der bei Real mit „leichten Problemen“ vom Feld musste. 13 erfahrene Feldspieler habe er noch zur Verfügung, dazu einige Talente. „Viel rotieren kann ich gerade nicht“, sagt Sahin.
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Es wird unangenehm
Vor dem Auftritt in Augsburg, wo der BVB in der Vergangenheit immer mal wieder seine Probleme hatte, wünscht sich der Coach den ersten Auswärtssieg in der Liga als Initialzündung. „Wir sind einfach mal dran“ findet er, es werde ein „sehr wichtiges Spiel, auch mit Blick auf die Tabelle. Wir müssen da oben dranbleiben“. Der FCA aber sei ein „unangenehmer Gegner“, betont Sahin mehrfach: „Es wird nicht einfacher als in Berlin oder gegen St. Pauli.“
Die bayerischen Schwaben würden „viel zu fünft verteidigen“, vorne warteten „zwei Stürmer, die Bälle festmachen können, wo die Jungs nachrücken können“. Sahins Forderung: „Wir müssen versuchen, unser Ding durchzuziehen, viele Abschlüsse zu haben und das Spiel zu gewinnen.“