Bei der 2:3-Niederlage gegen Leipzig vertrat Matej Kovar den erkrankten Kapitän Lukas Hradecky im Leverkusener Tor. Und erneut offenbarte der Tscheche, dass er aktuell nicht wirklich mit dem Routinier konkurrieren kann.
Bayers Keeper gibt gegen Leipzig keine gute Figur ab
Er hatte gar nicht so viel zu tun. Doch am Ende war nicht nur das Ergebnis im Topspiel gegen RB Leipzig für Matej Kovar unzufriedenstellend. Konnte sich der 24-Jährige doch einzig bei einem Distanzschuss von Kampl in der 51. Minute auszeichnen. Dem gegenüber standen zwei der drei Gegentreffer, bei denen der tschechische Nationaltorhüter zumindest eine äußerst unglückliche Figur abgab. So kassierte der Ersatzkeeper, der in Leverkusen als Nummer 1b eingestuft wird, den Ausgleichstreffer zum 2:2 durch Lois Openda aus spitzem Winkel – durch die Hosenträger. Kein gravierender Fehler, aber Kovar sah zumindest alles andere als gut aus.
Beide Treffer Opendas waren nicht unhaltbar
Später, beim Leipziger Siegtreffer durch einen 20-Meter-Schuss Opendas, wirkte Kovar wenig dynamisch. So kam er an den Ball, den Leverkusens Abwehrspieler Edmond Tapsoba versuchte zu blocken und dabei anfangs verdeckte, nicht mehr heran. Obwohl der Abschluss nicht platziert im Eck einschlug. Beide Treffer waren, das war der Eindruck, nicht unhaltbar. Beide Treffer, zu dieser Meinung konnte man kommen, hätte Hradecky an einem Tag in Normalform nicht kassiert.
Kovars Auftritt reihte sich somit in die Leistungen ein, die der Tscheche in der Rückrunde der Vorsaison wiederholt in den großen Pokalspielen, sei es national oder international, gezeigt hatte, als er wiederholt Schwächen verriet.
Wenig Konstanz in den großen Partien
Im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den VfB Stuttgart, als er beim 3:2-Sieg im Passspiel unsicher agierte, erhielt er die kicker-Note 3,5. Im Viertelfinal-Rückspiel der Europa League bei West Ham United (1:1), als er vor dem 1:0 patzte, wurde er mit der Note 4,5 bewertet. Im Halbfinal-Hinspiel bei der AS Roma (2:0) gab es eine 4, nachdem er eine Flanke böse unterlaufen hatte.
Am Samstag war er mit der kicker-Note 4 noch gut bedient. Und auch im hochkarätigsten Testspiel beim FC Arsenal (1:4) hatte Kovar keine gute Figur abgegeben. Umgekehrt wurde er in seinen bislang 18 benoteten Pflichtspielen für Bayer 04 nur dreimal mit einer besseren Note als 3 bewertet: Jeweils mit einer 2 beim Spiel bei Molde FK (2:1) in der Gruppenphase und bei Qarabag Agdam (2:2) im Achtelfinale der Europa League sowie mit einer 2,5 im DFB-Pokal-Halbfinale beim 4:0 gegen Zweitligist Fortuna Düsseldorf.
Der Konkurrenzkampf wirkt gekünstelt
Der 2023 von Manchester United gekommene Keeper ist zumindest noch nicht so weit, Hradecky in seinem Status als unumstrittener Stammkeeper anzugreifen. Das zeigte sich gerade in den großen Partien. Vielmehr muss er erst noch unter Beweis stellen, dass er ein überdurchschnittlicher Bundesliga-Torhüter sein kann.
Mit dem Auftritt gegen Leipzig jedenfalls beantwortete Kovar die von Xabi Alonso in dieser Saison bislang offen gelassen Torwartfrage. Vielmehr wirkt die Entscheidung des Leverkusener Trainers, sich nicht öffentlich auf eine feste Nummer 1 festlegen zu wollen, vor diesem Hintergrund verwunderlich. Kovars Leistung konterkariert Xabi Alonsos Ansatz. Erweckte diese doch den Eindruck, dass der Spanier auch auf der Torhüterposition einen Konkurrenzkampf schüren möchte, der angesichts des bislang deutlich Leistungsunterschieds nur eines ist – nämlich gekünstelt.
