Tim Kleindienst, der Borussia Mönchengladbach mit seinem Tor beim 1:1 in Mainz einen Punkt bescherte, war am Samstagabend zu Gast im ZDF-Sportstudio. Er sprach unter anderem über seinen aktuellen Lauf und die anhaltenden Diskussionen um den Trainer.
Gladbachs Torjäger auf den Spuren von Neuville
Alles Kleindienst, oder was? Man könnte es fast meinen, denn in Gladbach dreht sich zurzeit fast alles um den Torjäger, der in Mainz schon seinen sechsten Saisontreffer erzielte. Vor dem Neu-Nationalspieler schaffte das im Fohlentrikot zuletzt Oliver Neuville, der in der Saison 2004/05 nach acht Spieltagen sogar bei acht Treffern stand. Und noch ein Fakt, der Kleindiensts außergewöhnlichen Lauf dokumentiert: Zum ersten Mal in seiner Karriere traf der ehemalige Heidenheimer in drei Bundesligaspielen hintereinander.
Mit seinen zwei Treffern beim 3:2 gegen Heidenheim im letzten Heimspiel hatte Kleindienst schon für wichtige drei Punkte gesorgt. Jetzt war sein Tor am Freitagabend zumindest einen Zähler wert. Der Neu-Nationalspieler bleibt im Flow. Ist Punktegarant, Sympathieträger und auch eine Art Job-Versicherung des massiv unter Erfolgsdruck stehenden Gerardo Seoane. Vieles prasselt gerade auf den 29-Jährigen ein. Spürt er die Last auf seinen Schultern?
Kleindienst: „Solange wir uns darauf versteifen, wird es sehr schwierig“
„Am Ende ist es mein Job, Tore zu schießen. Es ist immer schön, wenn es so funktioniert, wie es gerade funktioniert. Aber das war ja auch der Grund, warum Gladbach mich verpflichtet hat: Damit ich Tore schieße und noch mal ein anderes Element reinbringe mit meiner Kopfballstärke“, sagte Kleindienst bei seinem Auftritt im Aktuellen Sportstudio. „Für mich ist es einfach schön zu sehen, dass es jetzt klappt. Aber eine Last ist das auf keinen Fall.“
Allerdings konnte auch Kleindienst bisher nicht dafür sorgen, dass die Borussen endlich mal wieder zwei Ligaspiele hintereinander innerhalb einer Saison gewinnen. Zwei Siege in Serie gab es zuletzt im März 2022. In Mainz ging auch der 22. Anlauf schief, die Serie zu durchbrechen. „Wenn ich wüsste, warum das so ist, würde ich es ändern“, sagte Kleindienst. Seine Empfehlung: „Wir sollten uns von diesem ‚Unbedingt-zweimal-hintereinander-gewinnen‘ ein wenig lösen. Weil ich glaube, dass es nicht funktioniert, wenn man es auf Krampf versucht. Wir müssen darauf achten, dass wir unser Spiel verbessern, dass wir konstanter spielen und gute Leistungen bringen. Dann wird es passieren. Solange wir uns darauf versteifen, wird es sehr schwierig.“
Kleindienst über Seoane: „Müssen versuchen, mit ihm zusammenzuarbeiten“
Nach Mainz stehen für die Borussia vier Punkte aus den vergangenen zwei Spielen zu Buche. Die Ausbeute verschafft dem Trainer sicher etwas Luft. Doch erledigt haben sich die Diskussionen um Seoane, der beim Heidenheim-Heimspiel erstmals mit Pfiffen von den Anhängern bedacht wurde, ganz sicher nicht. Die spielerische Leistung in Mainz hat auch keineswegs dazu geführt, dass man im Borussia-Park von besseren Zeiten träumen darf, trotz einer starken Schlussphase. Seoane bleibt unter Druck.
Zu den Diskussionen um den Trainer sagte Kleindienst im ZDF: „Jeder kriegt es mit, dass es ein Thema ist. Für uns darf das nicht so präsent werden. Wenn wir uns damit beschäftigen, ist es absolut falsch. Wir müssen versuchen, mit ihm zusammenzuarbeiten und einen Plan zu entwickeln, wie wir die Spiele gewinnen.“ Die Leistung in Mainz sei „nicht so gut“ gewesen, der Auftritt in Augsburg beim 1:2 „eine Vollkatastrophe.“ Der Torjäger weiter: „Nichtsdestotrotz dürfen wir nicht anfangen, zu hadern. Wir müssen versuchen, Hand in Hand zu arbeiten und nicht gegeneinander. Das wäre kontraproduktiv.“