Das Déjà-vu gegen Riga sollte der Eintracht eine Warnung sein

Die Partie gegen Rigas FS war für die Eintracht und ihre Fans ein Déjà-vu-Erlebnis. Die Leistung erinnerte an die überwiegend schwachen Auftritte in der Conference League 2023/24 und sollte Profis wie Verantwortlichen eine Warnung sein. Der 1:0-Erfolg kann die wiederkehrenden Probleme gegen tiefe Gegner nicht kaschieren.

Sommerfußball im Herbst – Erinnerungen an die Saison 2023/24

Zum Glück war der Anpfiff bereits um 18.45 Uhr. Zu späterer Stunde hätte auf den Rängen akute Einschlafgefahr bestanden, denn mit Schlafwagenfußball ist die Leistung der Eintracht in den ersten 45 Minuten noch freundlich umschrieben. Esprit und Energie herrschten nur auf den im Heimbereich ausverkauften Rängen, unten auf dem Rasen wurde die Murmel langsam hin und hergeschoben. Sommerfußball im Herbst. „Wir waren zu träge im Passspiel. Auch die Intensität war nicht so, wie wir es uns vorgenommen haben“, moniert Trainer Dino Toppmöller. Er wünscht sich schärfere Pässe, weniger Kontakte und mehr Bälle in die Tiefe.

Aberdeen lässt grüßen

Das Spiel gegen Riga weckte Erinnerungen an so manchen trägen Auftritt in der vergangenen Saison. Mit der Conference League wurden die Hessen nie so richtig warm, das Heimspiel gegen den FC Aberdeen (2:1) war beispielsweise eine ähnlich zähe Veranstaltung. Bereits in der ersten K.-o.-Runde war gegen den belgischen Underdog Union Saint-Gilloise Endstation.

In der Europa League liegt die Eintracht mit sieben Punkten aus drei Spielen im Soll. Dass sie aber gegen einen tief eingestellten Gegner derart große Probleme hat wie am Donnerstagabend, sollte allen im Klub zu denken geben. Die Mannschaft ist in der Breite und Spitze deutlich besser aufgestellt als vor einem Jahr und müsste ein Team wie Riga normalerweise klar und deutlich aus dem Stadion schießen. RFS verkörpert maximal unteres Zweitliganiveau, lediglich der halbrechte Achter Adam Markhiyev konnte fußballerisch mithalten.

Umso beachtlicher ist, dass am Ende ein ausgeglichenes Chancenverhältnis (4:4) stand. Markhiyev besaß zwei gute Möglichkeiten (15., 80., Latte), nachdem er jeweils Tuta alt aussehen ließ. Infolge eines Patzers von Niels Nkounkou tauchte zudem Robert Savalnieks frei vor Kevin Trapp auf (58.), und in der Nachspielzeit kam der aufgerückte Innenverteidiger Ziga Lipuscek frei im Sechzehner zum Abschluss. Aurele Amenda fing den Schuss ab. Über ein 1:1 hätte sich im Frankfurter Lager keiner beschweren können. Mit etwas begabteren und schnelleren Stürmer hätte RFS zudem aus einigen Umschaltsituationen deutlich mehr Kapital schlagen können.

So reichte am Ende Hugo Larssons Treffer für drei Punkte. Der zur Pause eingewechselte Achter war auf Seiten der Eintracht der einzige echte Lichtblick. Mit einem intelligenten Laufweg in die Tiefe brachte er sich in der 79. Minute in Position, um Omar Marmoushs Steckpass zu verwandeln. Es war bereits sein drittes Saisontor. Auch sonst sorgte Larsson zumindest phasenweise für frischen Wind.

Uzun und Matanovic enttäuschen

Can Uzun enttäuschte bei seinem Startelf-Debüt dagegen auf ganzer Linie, der 18-Jährige konnte dem Spiel keinerlei Impulse verleihen. Allerdings war die Position für ihn auf dem linken Flügel auch alles andere als optimal. Ähnlich wie sonst Mario Götze kippte er des Öfteren ab, sodass er in den offensiven Zwischenräumen fehlte. Es wäre wahrscheinlich besser gewesen, die Mannschaft in einem 3-5-2 anzuordnen. Dann hätte Uzun vor den beiden Sechsern Mo Dahoud und Tuta als Zehner auflaufen und die gefährlichen Räume besser bespielen können.

Auch Igor Matanovic nutzte seine Chance nicht und blieb ähnlich blass und wirkungslos wie beim 3:3 gegen Pilsen. Dabei ist der Sturm-Hüne aufgrund seiner Physis eigentlich prädestiniert, um gegen tiefe Gegner den Panzerknacker zu spielen. Dazu müsste er allerdings auch mal eine brauchbare Flanke bekommen – ein weiteres Manko, an dem gearbeitet werden muss.

„Wenn wir auf Dauer wirklich erfolgreich sein und uns oben festbeißen wollen, müssen wir in allen Spielphasen Gefahr ausstrahlen. Auch bei Standards“, sagte Trainer Dino Toppmöller vor dem Spiel in Leverkusen. Bisher konnte sich sein Team in vielen Saisonspielen selbst zurückziehen und auf schnelle Umschaltmomente lauern. Gegen Riga war das nicht möglich, auch Bochum dürfte in einer Woche eher tief stehen und auf Konter lauern. Da wird sich zeigen, inwieweit die Mannschaft in der Kürze der Zeit dazulernen kann.

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